Für eine sinnvolle Nachbarschaftshilfe in Zeiten einer Pandemie sollten eine Handvoll Ratschläge dringend ernst genommen und befolgt werden. Nur so kann man sich und andere vor einer Ansteckung schützen. Im Folgenden beschreiben wir die allgemeinen Hinweise für das Verhalten im Alltag und die besonderen Punkte, die man beachten muss, wenn man für Nachbarn einkaufen geht.

Allgemeine Hinweise

Grundsätzlich gilt für alle Kontakte mit anderen Menschen: das Coronavirus SARS-Cov-2 wird wie die saisonale Grippe auch durch kleinste Tröpfchen übertragen, die beim Husten oder Niesen ausgestoßen werden und an Händen oder auf Oberflächen überdauern können — wie lange, hängt vom Material und der Flüssigkeitsmenge ab. Nach einer aktuellen Studie im New England Journal of Medicine kann das Virus unter bestimmten Umständen viele Stunden auf Oberflächen wie Plastik, Metall und Papier/Karton überleben.

Deshalb ist der Abstand von Infizierten und die regelmäßige Desinfektion von Oberflächen, mit denen viele Menschen in Kontakt kommen können, entscheidend. Allgemeine Verhaltensregeln zur Hygiene findet man auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Alle Nachbarschaftshelfer sollten bitte folgende Hinweise umsetzen.

Wichtig: Wer selbst Erkältungssymptome hat, sollte unter keinen Umständen Nachbarschaftshilfe anbieten.

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Einkauf

Beim Einkaufen für Nachbarn sollten folgende spezielle Hygienemaßnahmen berücksichtigt werden, um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren. 

Die wichtigste Maßnahme ist regelmäßiges Händewaschen. Indem wir für andere mit einkaufen gehen, reduzieren wir die Anzahl der Menschen, die durch eine Tröpfcheninfektion infiziert werden könnten. Was bleibt, ist die Schmierinfektion, also die Übertragung über Oberflächen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung berichtet, dass „derzeit keine Fälle“ bekannt seien, in denen sich Menschen durch den Kontakt zu „trockenen Oberflächen“ infiziert hätten. Prinzipiell ist ein solcher, als Schmierinfektion bekannter, Übertragungsweg des Virus denkbar

Die wichtigsten Regeln

Bleiben Sie gesund und organisieren Sie eine Nachbarschaftshilfe, sollten Sie Symptome einer Erkältung bekommen. Bitte bleiben Sie in diesem Fall zuhause – Sie sind womöglich ansteckend. 

Der Supermarkt ist der Ort, an dem wir einander weiterhin alltäglich begegnen.

  1. Händewaschen
  2. Abstand halten (mindestens 1,5m – 2m)
  3. Kontaktlose Bezahlung bevorzugen
  4. Kontaktlose Übergabe des Einkaufs

Bitte sprechen Sie über den Umfang des Einkaufs und die Möglichkeit einer kontaktlosen Bezahlung direkt durch die Person, die die Hilfe in Anspruch nehmen möchte. Das kann durch Überweisung, Paypal oder auch durch Absprache mit den Supermärkten direkt funktionieren. Sollte das nicht möglich sein, so findet die Übergabe von Bargeld nur unter strengen hygienischen Maßnahmen und ohne direkten Kontakt statt.

Weitere Tipps, um gesund zu bleiben:

  1. Benutzen Sie Ihren eigenen Behälter für den Einkauf. Der Einkaufswagen ist durch den ständigen Kontakt mit potenziell infektiösen Händen eine denkbare Infektionsquelle
  2. Auch der Warentrenner auf dem Förderband bei der Kasse sollte gemieden werden
  3. Weisen Sie andere Menschen freundlich auf diese Verhaltensregeln hin 
  4. Versuchen Sie, den Einkauf auf nur einen Supermarkt zu beschränken
  5. Nehmen Sie den Kassenbon für die hilfesuchende Person mit
  6. Erzählen Sie anderen von dieser Art der Solidarität. Lassen Sie uns eine Gemeinschaft bilden. Dies ist eine effektive Form, unsere Schwächsten zu schützen und ihnen zu zeigen, dass wir als Gesellschaft zusammenhalten. 

Für die Desinfektion geeignet sind laut der Empfehlungen des Robert-Koch-Insituts Händedesinfektionsmittel, die mindestens als „begrenzt viruzid” gekennzeichnet sind. Wer Einmalhandschuhe hat, kann diese beim Einkauf tragen und erst (auf links) ausziehen, wenn alle Produkte eingetütet und bezahlt sind. Dies gibt Ihnen zusätzliche Sicherheit. 

Das gründliche Waschen der Hände mit Seife (mind. 20 Sekunden) stellt die effektivste Präventionsmaßnahmen gegen eine Virus-Infektion dar.

Bei der Übergabe

Rufen Sie die Empfänger vor Ihrer Ankunft an und sagen Sie Bescheid, dass Sie vor der Haus- bzw. Wohnungstür stehen. Wurde ein Korb vor die Tür gestellt, können Sie die Einkäufe dort hineinlegen. Ist das nicht möglich, stellen Sie die Einkaufstüten vor der Tür ab. Stellen Sie sicher, dass der Kassenbon gut sichtbar oben auf den Einkäufen liegt.

Für die Empfängerinnen und Empfänger des Einkaufs gilt das gleiche wie für die Einkaufenden: Handhygiene ist das „A und O“. Beim Auspacken nicht ins Gesicht fassen und die Hände gründlich mit Seife waschen (mindestens 20 Sekunden). Vor einer Kontamination der Verpackungen braucht man keine Angst zu haben. Diese ist bei den hochautomatisierten Lieferketten unserer Tage höchst unwahrscheinlich. Frische Produkte wie Obst und Gemüse sollten dennoch vor dem Verzehr gut gewaschen und beim Kochen über 60 Grad Celsius erhitzt werden.

Wir möchten darauf hinweisen, dass der Virus SARS CoV-2 nicht abschließend und zufriedenstellend erforscht ist. Es handelt sich um Empfehlungen nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand.

Quellen:
Bundesinstitut für Risikobewertung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Robert-Koch-Institut

WHO

Bundesgesundheitsministerium

New England Journal of Medicine